Montag, 23. Juli 2018

Rezension | Fahrenheit 451

"Fahrenheit 451" | Ray Bradbury | 1953
Fahrenheit 451: der Hitzegrad, bei dem Bücherpapier Feuer fängt und verbrennt.
Ein Staat in naher Zukunft: Die Feuerwehr ist nicht mehr länger mit Wasserpumpen ausgerüstet, sondern mit Flammenwerfern, um die letzten existierenden Bücher zu verbrennen und auszuradieren. Da beginnt der Feuerwehrmann namens Montag, sich Fragen über das "Wozu" und "Warum" zu stellen. Die beängstigende Geschichte von einer Welt, in der das Bücherlesen mit Gefängnis und Tod bestraft wird.
"Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen." 
                                                                                                                      - Heinrich Heine 

Ich finde Heines Zitat an dieser Stelle sehr wichtig und passend.
Wo soll ich anfangen? Ray Bradburys Schreibstil ist ein purer Genuss, ein Spaß, eine Konfrontation mit der bitteren Wahrheit. Es war eine Reise in ein dystopisches Gedankenkonstrukt, das den Leser so viel lehrt und zum Nachdenken zwingt.

Wir befinden uns also in "naher Zukunft", die Menschheit ist gescheitert, der Atomkrieg steht kurz bevor. Hinzu kommt die absolute Unterdrückung jeglicher Fantasie oder gesellschaftskritischer Aussagen in verschiedenster Form. Die Literatur muss dabei am meisten einbüßen, es finden riesige Bücherverbrennungen statt. Dabei ist schon gar nicht mehr die Rede von Zensur, das geschriebene Wort wird praktisch ausradiert. Die extreme Überwachung der Bevölkerung folgt. Und was machen die Bürger? Sie nehmen alles als Gegebenheit so hin.
Akademiker werden zu Randgruppen, wandern aus und leben für sich, denn man kann ihnen zwar die Bücher nehmen, nicht aber das Wissen, das bereits verschlungen und im Kopf abgespeichert wurde. Der Großteil der Gesellschaft befindet sich jedoch unter einer Gehirnwäsche, Perfektion und Glücklichsein wird ihnen eingeredet. Bis... ja, bis einer plötzlich die ganze Situation hinterfragt.

Der Feuerwehrmann Montag trifft eines Tages auf seine neue Nachbarin Clarisse, die zum Auslöser seines Schicksals wird. Denn sie stellt ihm die Frage, ob er denn glücklich sei, und lässt ihn sprachlos zurück. Montag beginnt, sich zu fragen, ob sein vorgeheucheltes, perfektes Leben wirklich der Glückseligkeit entspricht. Bradbury schildert diese ganze Situation so nüchtern und ehrlich, dass ich nicht nur einmal schmunzeln musste. Plötzlich wird dem Unterdrückten der Weg zum freien Denken geebnet, doch dieser ist mit der ganzen Idee einfach nur überfordert.

Der Konflikt lautet: Lieber mit geschlossenen Augen durch die Welt laufen und in seinem kleinen Universum denken, dass man glücklich sei - oder aber man lässt den Gedanken freien Lauf und hält sich nicht mehr an die Regeln, um eventuell ganz neue Ansprüche für sich zu entwickeln?
Abgerundet wird dieser Zukunftsroman durch wirklich spannende Szenen: Die Geschichte baut sich so rasant auf, dass man sich plötzlich in einer riesigen Verfolgungsjagd befindet, die mich während des Lesens immer unruhiger werden ließ. Außerdem liebe ich es, wenn ein Buch mit einem großen Knall endet und die Geschichte den Leser erst mal nicht loslässt.
Kurzum, ich habe das Buch verschlungen und würde es jedem Bücherfreund unbedingt empfehlen!

1 Kommentar:

  1. Klar, ein Klassiker und, zumindest früher, Schullektüre. Ich kannte es schon vorher und bin seitdem Bradbury Fan! Poetisch, politisch und eine Ode an das Buch bzw. die Literatur!

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