Mittwoch, 15. August 2018

Rezension | Caraval

"Caraval" | Stephanie Garber | Piper Verlag
Scarlett fürchtet sich vor ihrem Vater, dem grausamen Governor der Insel Trisda. Sie sehnt sich danach, die Heimat zu verlassen und an dem legendären Spiel Caraval teilzunehmen, das die magische Erfüllung von Wünschen, Abenteuer und Freiheit verspricht. Es findet einmal jährlich statt und schon als Kind schrieb sie regelmäßig dem Caraval-Master Legend von ihrem großen Wunsch, einmal daran teilzunehmen. Eines Tages erhält sie tatsächlich eine Einladung.
Als Scarlett zusammen mit ihrer Schwester Donatella vor ihrem Vater flieht und Caraval zum ersten Mal betritt, fühlt sie sich am Ziel ihrer Träume.
Doch etwas Dunkles und Geheimnisvolles umgibt das verzauberte Spiel. Ist Caraval wirklich das, was Scarlett sich erhofft hat? Plötzlich befindet sie sich mitten in einer Welt, in der es um Leben und Tod geht. Was ist real und was ist bloß Illusion? 

Schon lange habe ich kein Buch mehr so schnell verschlungen wie dieses. "Caraval" ist eine fesselnde und verzaubernde Geschichte, man wird in diese fremde Welt vollkommen ein gesogen.
Die Spannung baut sich langsam auf. Zunächst erfährt der Leser von dem gestörten Verhältnis der beiden Schwestern Scarlett und Donatella zu ihrem Vater. Er schlägt sie und zwingt Scarlett zu einer Hochzeit mit einem Mann, den sie nicht kennt. Als Scarlett völlig überraschend drei Einladungen zu dem sagenumwobenen Spiel Caraval erhält, befindet sie sich im Konflikt mit sich selbst. Durch die geplante Hochzeit verspricht sie sich, endlich von ihrem tyrannischen Vater frei zu kommen - kann sie dies nun wirklich für Caraval aufs Spiel setzen?
Der Leser erfährt zunächst nur durch Erzählungen und Legenden von Caraval, doch sobald sich die Protagonisten auf der Insel befinden und das wahre Spiel beginnt, bemerkt man: Irgendwas stimmt hier überhaupt nicht. Ich hatte durchgehend ein mulmiges Gefühl während des Lesens. Die Autorin schafft eine wunderbare Atmosphäre, die alles anzweifeln lässt, aber den Leser gleichzeitig mit Leichtigkeit verzaubert. Es gab einige Wendungen in der Geschichte, manche mehr manche weniger vorhersehbar, aber so oder so handelt es sich hier um eine durchgehend spannende Erzählung. Eine Schnitzeljagd über die gesamte Insel beginnt...
Besonders toll finde ich, wie die Autorin das Misstrauen zu den Schauspielern geschürt hat. Ihr müsst euch vorstellen: Auf der gesamten Insel gibt es Akteure, die die Spielenden unterhalten oder auch verwirren sollen, um den Rätseln die Leichtigkeit zu nehmen. Scarlett gelangt öfters an den Punkt völliger Verzweiflung, wodurch sie anfängt, immer mehr zu hinterfragen. Fragen, die teilweise eine unsichtbare Grenze zu überschreiten scheinen. Denn manche Schauspieler wirken für einen kurzen Augenblick unsicher, als ob sie etwas zu verbergen hätten.
Für mich war das Buch etwas kurzweilig, jedoch äußerst unterhaltend. Der tolle Schreibstil von Stephanie Garber gestaltet die Lektüre als etwas wirklich Besonderes. Ich würde die Geschichte nicht bloß als Fantasy-Buch abstempeln, es bietet so viel mehr. Es ist düster und mysteriös, ein klein wenig Detektivgeschichte mit einer großen Portion Liebe (Letzteres hat mich etwas gestört).
Wenn ihr auf der Suche nach spannender Unterhaltung für Zwischendurch seid, ist "Caraval" auf jeden Fall eine sehr gute Option. Die Fortsetzung "Legendary" ist vor Kurzem auf Englisch erschienen, ich freue mich schon darauf, weiterzulesen...


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